Der Koblenzer Hasenpfad ist die kürzeste, aber auch die beschwerlichste Verbindung von der Südlichen Vorstadt zum Stadtteil Karthause. Genauer gesagt, von der Römerstraße zur Simmerner Straße.
Stufe um Stufe kämpft man sich nach oben und die Treppe will kein Ende nehmen. Unweigerlich kommt der Punkt, an dem man sich fragt, warum man das freiwillig auf sich genommen hat. Außer, man ist Treppenläufer.
Aber dann grandiose Aussichten und Sauerstoff pur. Glücksgefühle, weil der Berg bezwungen ist!
Dornröschenschlaf
Der Hasenpfad verfällt seit Jahren. Die Treppe liegt im Dornröschenschlaf und niemand scheint ein Interesse daran zu haben, sie wachzuküssen.
Die letzte Alibi-Sanierung liegt mehr als zehn Jahre zurück. Damals tauschten Ein-Euro-Jobber einige der besonders maroden Treppenstufen aus. Seitdem ist nichts mehr passiert und die Stadt scheint nicht gewillt, daran etwas zu ändern.
Im Sommer wächst der Weg zu und im Winter sind die Stufen besonders tückisch, weil einige davon sich gelöst haben und beim Tritt kippen können. Im Notfall dauert es, bis Hilfe eintrifft.
Nicht ganz so schlimm ist es, wenn man statt zur Simmerner Straße direkt zum Gebiet Rüsternallee, Hochschule Koblenz, Altenheim de Haysche-Stiftung möchte.
Damit kann man sich den längsten und steilsten Treppenabschnitt sparen.
Bei dieser Wegvariante erklimmt man nur die ersten 30 Stufen und folgt danach dem Waldweg, der links abgeht. (Die grau gestrichelte Linie auf der Karte). Zur Orientierung: Die viel befahrene B9/Römerstraße liegt immer auf der linken Seite.
Der Weg windet sich (das wird auf der Karte nicht deutlich) und wird durch den Bewuchs im Sommer zu einem schmalen Pfad. Bald jedoch mündet er auf einen breiteren, befahrbaren Weg. Die Karte verzeichnet an der Stelle einen Aussichtspunkt. Stimmt! Da steht wirklich eine Sitzbank.
Spielzeugautos
Dem breiteren Weg folgt man jetzt nur noch nach oben. Auf halber Höhe kündet ein Schild von einer ehemaligen Imkerei. Sag mir, wo die Bienen sind …
Kurz vor dem letzten Aufstieg kann man einen ungewöhnlichen Blick auf den Zubringer zur Südbrücke genießen. Hunderte von Autos wuseln wie Spielzeuge durch den Kreisel.
Hinter dem Zubringer erkennt man, ebenfalls aus seltener Perspektive, die »Rheinlache«.
Zur Rechten tauchen bald die ersten Häuser der Karthause auf. Damit ist der Aufstieg geschafft.
Der Weg endet am Spielplatz Philosophenweg / Karl-Härle-Straße. Von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung zur Hochschule oder zur de Hayschen-Stiftung.
Zurück zum Hasenpfad: Das Herunterlaufen ist keine große Sache. Nur fünf Minuten und man ist zurück in der Vorstadt.